Die Herrscherin vom Hügelgrab Aus: Jelisaweta Jurjewna Pilenko "Skythenscherben"
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Gefärbt wie ein Halbkreis purpurnen Bluts -
Der Mond am Horizont, vom Nebel fortgerafft.
Zu den schwarzen Wassern des toten Hochmuts
Den Blick zu wenden, bleibt keine Kraft.
Vor euch, ihr Hügelgräber, der Vermächtnisse Bewahrer,
Falle ich nieder, will den verlorenen Glauben entdecken,
Lebendig ist die Erde, wahrhaftig wie die Fata Morgana,
Und ihre Höhlen die Scherben der Vorzeit bedecken.
Zwischen den Felsen der Bucht verbarg ich mich lange
Stürmte zur Nachtzeit herbei mit der wilden Karawane,
Die verheert mit dem Feuer die Häuser und Lande -
Ich aber will schmausen auf dem heimatlichen Grabe.
Aus dem Pokal trank ich das Blut der in der Schlacht Gefallenen,
Trunken gab ich mich hin dem wilden Ort,
Gefallene gab es mehr als Ähren auf den Halmen
Im Grabe ruhend, Freund, entsinne dich der Braut.
Auf Knochen, die purpurne Röte durchflicht,
Sickern die Tropfen vom nassen Gelage,
Schön lächelt mein Herrscher mit schwarzem Gesicht,
Schläft unter Hügeln im weißen Sarkophage...
Gefärbt wie ein Halbkreis purpurnen Bluts -
Der Mond am Horizont, vom Nebel fortgerafft.
Zu den schwarzen Wassern des toten Hochmuts
Den Blick zu wenden, bleibt keine Kraft.